Mitten auf dem Paseo Mallorca richtet sich nachts ein Mann auf einer Parkbank ein. Tagsüber mischen sich Urlauber, Busse und Geschäfte – ein unbequemer Alltag.
Mitten im Trubel: Schlafen auf der Parkbank
Es ist eine Szene, die man auf den ersten Blick kaum bemerkt: Nachts, wenn die Cafés schließen und die Lichter der Schaufenster noch flackern, legt sich ein Mann auf eine der Parkbänke am Paseo Mallorca. Nicht irgendwo am Rand, sondern genau dort, wo tagsüber Touristen mit Einkaufsbeuteln flanieren, wo der A1-Zubringerbus hält und Mietwagen in die Tiefgarage verschwinden.
Ein Alltag, der sich zwischen Büschen und Rasen abspielt
Seine Habseligkeiten sind bescheiden: ein Rucksack, ein paar Decken, Kleidung, die er im Gebüsch versteckt, wenn die Sonne wieder aufgeht. Zum Waschen nutzt er manchmal das Bewässerungswasser der Grünflächen — nicht ideal, aber praktisch. Gegen 4 Uhr morgens liegt er meist schon wieder da, gegen 9 Uhr macht er Platz für die ersten Spaziergänger und lässt die Bank tagsüber frei.
Was auffällt: Viele Passanten sehen weg, einige zücken ihr Handy, andere tun so, als hätten sie nichts gesehen. Die Lage ist nicht neu; immer wieder schlagen Menschen hier ihr notdürftiges Lager auf. Die wachsende Wohnungsnot auf der Insel hat das Problem sichtbarer gemacht.
Zwischen Augenzeugen und Behörden
Anwohner erzählen, die Stadt habe in der Vergangenheit schon reagiert — vorübergehend, punktuell. Es folgen Gespräche, manchmal Transporte in Hilfseinrichtungen, manchmal ein Umzug an einen anderen Ort. Doch dauerhaft gelöst ist wenig. Wer jeden Morgen am Paseo spaziert, merkt: Das Thema verschwindet nicht einfach, wenn die Kameras weiterziehen.
Einige Stimmen aus Cafés und Läden wünschen sich niedrigschwellige Angebote: feste Schlafplätze, mehr Sozialarbeit vor Ort, private Initiativen, die Essen und Decken verteilen. Andere beklagen das Unsichtbare: Menschen, die zwischen Touristen und Bürohochhäusern leben, ohne wirklich Teil der Stadt zu sein.
Warum das uns alle angeht
Diese Parkbank ist kein Einzelfall. Sie ist ein kleines Symptom einer größeren Krise: Mietpreise steigen, sozialer Wohnraum schrumpft. Solange es keine verlässlichen Angebote für jene gibt, die draußen schlafen, wird die Innenstadt weiter Schauplatz solcher Begegnungen bleiben — unbequem für alle Seiten.
Ich habe abends oft denselben Weg und sehe die Szene mit wachsender Sorge. Es ist leicht, weiterzugehen. Es ist schwerer, hinzuschauen und etwas zu verlangen: mehr Hilfe, mehr Planung, mehr Menschlichkeit. Ohne das passiert in Palmas Zentrum genau das, was man hier so oft beobachtet: Leben auf der Bank wird Alltag.
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