Ein Tag an der Adria: von Probefahrten mit Hybrid-Yachten bis zum Blick auf ein Meer aus Segeln – meine Eindrücke von der Barcolana in Triest.
Ein Meer aus Segeln und das leise Summen der Elektromotoren
Am frühen Vormittag, gegen 10:30 Uhr, stehe ich auf der Bastion des Kastell San Giusto und blinzle in die Sonne. Der Wind weht mit gut 12 Knoten, die Luft riecht nach Salzwasser und Espresso. Vor mir: ein unglaubliches Durcheinander aus Masten, Rümpfen und Flaggen – die Barcolana hat an diesem Sonntag mehr als 1.800 Boote auf die Adria gebracht. Wer das noch nie gesehen hat, dem fehlen Worte. Mir reichte ein „wow“ und ein tiefer Atemzug.
Hybrid an Deck, Models mit Kapuzenpullis und ein bisschen Messegeist
Teil der Pressereise waren auch Testfahrten auf moderner Motor- und Segeltechnik. An Bord einer 18-Meter-Hybridyacht saß Vladimir Zinchenko, Chef einer slowenischen Werft, und schaltete lässig von Elektro- auf Dieselmodus. Das Boot zog erst leisere, dann hörbar schnell durch das Wasser – und auf dem Flybridge standen Models und präsentierten eine kleine Kollektion, als wäre es ein Catwalk überm Meer. Ja, das ist schräg. Aber es zeigt: Bootsmesse trifft Lebensstil, und Nachhaltigkeit ist längst kein Buzzword mehr.
Solarmodule auf dem Dach, ein 4‑kW-System für die Bordelektrik und eine spürbare Reduktion des Generatortons – das war kein technisches Show-Only. Vor allem für ruhige Anlegemanöver und längere Liegezeiten macht das Sinn. Und wer in Portals Nous, an einem verregneten Augustabend, schon einmal auf ein wartendes Boot geschaut hat, weiß: Strom an Bord ist Gold wert.
Von kleinen Flitzern bis zu eleganten Segelyachten
Es ging nicht nur um Luxus. Auf dem Programm stand auch eine Fahrt mit einem leichten Polyethylen-Boot, das mit knapp 30 Knoten über die Wellen ritt. Später besuchten wir die Halle eines renommierten Segelbootsbauers in Aquileia: 6.000 Quadratmeter, präzise Handarbeit und Yachten zwischen 55 und 60 Fuß, die aus der Fertigung rollen wie gut geölte Instrumente. Ein Handwerk, das man riechen kann – Harz, Holzstaub, ein Hauch Öl.
Und mittendrin die Regatta: Familien, alte Segelvereine, Profis und Neulinge nebeneinander. Die Stimmung war offen, fast festivalartig. Photographers suchten den besten Winkel, Kinder winkten von Deck und ein Hund schlief zufrieden in einem Cockpit. Ich habe nicht nur Boote gesehen, sondern Menschen, die das Meer lieben.
Was das für Mallorca bedeutet
Bei einem Gespräch klagte niemand über Konkurrenz, eher über Chancen. Die Hersteller nennen Mallorca ausdrücklich als Markt, mit Vertretungen in Portals Nous – also ganz nah für Kunden, die das Mittelmeer lieben. Für uns hier auf der Insel heißt das: neue Technik, neue Ideen für Liegeplätze, aber auch Diskussionen über Ankerregeln, Lärm und Nachhaltigkeit.
Mein Fazit: Die Barcolana wirkt wie ein Schaufenster für Bootsbau, Tourismus und Wandel. Es ist laut, es ist bunt und irgendwo dazwischen wächst die Erkenntnis: Wer im Bootsbau und im Yachttourismus langfristig mitspielen will, muss sauberer, smarter und menschenfreundlicher werden. Und ja, es ist ein ziemlich schönes Spektakel – das man einmal im Leben gesehen haben sollte.
Tags: Regatta, Segelyachten, Bootsbau, Nachhaltigkeit, Triest
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